Kurt Beck zu Gast:
Spitzengespräch um die Zukunft von KBA Frankenthal
Die Fertigung von Druckmaschinen-Komponenten im Werk Frankenthal der Koenig & Bauer AG soll erhalten bleiben. In diesem Ziel waren sich die Teilnehmer eines Spitzengesprächs mit Ministerpräsident Kurt Beck gestern Abend in der IG Metall Verwaltungsstelle Ludwigshafen-Frankenthal einig. Für den Fall, dass dies nicht gelingt, drohen die Beschäftigten mit einem Arbeitskampf.
Für die Erhaltung dieser "Kernkompetenzen" des Frankenthaler Werks werde man "kämpfen", sagte Beck nach dem Gespräch. In Frankenthal werden unter anderem Falzapparate und Druckwalzen hergestellt. Anfang Dezember hatte der KBA-Vorstand in einer Mitarbeiter-Info erklärt, "dass die Zukunft des Werkes Frankenthal nicht in der Druckmaschinentechnik liegt". Bis 2012 soll die Belegschaft von derzeit 700 Beschäftigten auf rund 300 verkleinert werden.
Das Land wolle "reden, helfen und unterstützen", sagte Beck, der mit Wirtschafts-Staatssekretär Alexander Schweitzer nach Frankenthal gekommen war. Er selbst, Wirtschaftsminister Hendrik Hering und Oberbürgermeister Theo Wieder wollten ein gemeinsames Gespräch mit dem KBA-Vorstandschef Helge Hansen führen. "Ein Termin ist bereits in Aussicht."
Zur Frage, was das Land konkret tun könne, um das Werk zu stabilisieren, wollte sich Beck nicht äußern. Zunächst gelte es, das Gespräch zu führen. Der Regierungschef ließ durchblicken, dass er aus dem Gespräch mit Betriebsrat, IG Metall und DGB den Eindruck mitgenommen hat, dass die KBA-Mitarbeiter notfalls auch kampfbereit sind: "Dass sich die Belegschaft den Arbeitsplatz nicht einfach so wegnehmen lässt, kann man sich denken", sagte der Ministerpräsident.
Am Mittag hatte eine Betriebsversammlung im Werk stattgefunden. Dabei habe man die Ziele erläutert, die beim nächsten Frankenthal-Besuch Hansens am 21. Januar besprochen werden sollen, sagten Hoetzl und Betriebsratsvorsitzender Michael Gasbarri. "Wir werden ein Konzept vorlegen", sagte Gasbarri. Für die Herstellung von Falzapparaten gebe es beispielsweise eine "Produktgarantie" bis Ende 2011, die die Herstellung in Frankenthal gewährleiste. Diese müsse um mehrere Jahre verlängert werden.
Sollte der Vorstand am 21. Januar nicht gesprächsbereit sein, "gibt es auch einen Plan B", sagte Hoetzl. "Dann werden wir in eine Tarifauseinandersetzung gehen und mit allem, was uns zur Verfügung steht, antreten." In der Betriebsversammlung sei klar geworden, dass die Belegschaft hinter diesem Kurs stehe.
Erneut kritisierten Hoetzl und Gasbarri, dass es keine Informationen über die vom Vorstand angekündigte Zusammenarbeit mit dem Metallverarbeiter Walter Zerspanung GmbH im westpfälzischen Waldmohr gebe. "Dazu hat noch kein einziges Gespräch mit uns stattgefunden", sagte Gasbarri. Momentan sehe es für das Werk eher nach einem "Sterben auf Raten" aus.
Ziel sei es, "deutlich über 300 Arbeitsplätze", nämlich "eher um die 600" in Frankenthal zu erhalten, unterstrich OB Wieder. Für die Stadt sei KBA immer noch "einer der elementaren Bestandteile des Wirtschaftsstandorts Frankenthal".