Bundesweiter Aktionstag:
Gegen den Missbrauch der Leiharbeit
Demonstrationen und Kundgebungen in Speyer, Frankenthal, Ludwigshafen und Eisenberg
Rund 2.100 Beschäftigte haben am Donnerstag, den 24. Februar 2011 im Bereich der Verwaltungsstelle Ludwigshafen-Frankenthal am Aktionstag „Arbeit sicher und fair“ der IG Metall teilgenommen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften haben zu einem bundesweiten Aktionstag in den Betrieben und Verwaltungen aufgerufen, um gegen den Missbrauch der Leiharbeit, für equal pay (gleiche Entlohnung) und für sichere und faire Arbeit zu kämpfen. Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland Pfalz: "Leiharbeit ist nachgewiesenermaßen nicht der Einstieg in ein festes Arbeitsverhältnis. Auch dient die Leiharbeit nicht wie in skandinavischen Ländern nur zur Abdeckung von Produktionsspitzen. Vielmehr werden zunehmend solide Arbeitsverhältnisse in Leiharbeitsverhältnisse umgewandelt." Hier sei der Gesetzgeber gefordert. Leiharbeit dürfe nicht länger zur Ersetzung von Stammbelegschaften dienen, so Muscheid.
Die ersten beiden Kundgebungen fanden am Vormittag in der Speyerer Innenstadt und in Ludwigshafen in der Industriestrasse statt. In Speyer demonstrierten die Beschäftigten von PFW, Mann&Hummel, Staehle, Bopp&Reuther, Vetec, Tyco und Daimler in Wörth in zwei Demonstrationszügen in die Maximilianstrasse. Vor dem Werkstor der Firma Sensus in Ludwigshafen fand eine betriebliche Aktion statt. Am Nachmittag demonstrierten die Beschäftigten von KBA, KSB, Siemens und Sterling durch die Johann Klein Strasse durch die Frankenthaler Innenstadt zum Rathausplatz. Eine weitere Kundgebung fand in Eisenberg bei der Gießerei Gienanth statt.
Mit diesen betrieblichen Aktionen und Kundgebungen protestierten die Belegschaften gegen befristete Jobs und Leiharbeit. Stefan Schaumburg von der IG Metall Bezirksleitung Frankfurt sagte, der Aufschwung gehe an vielen Beschäftigten vorbei. Die Arbeitgeber wollten dauerhaft in den Betrieben eine zweite Lohnlinie einziehen. Besonders junge Menschen seien von prekärer Beschäftigung betroffen. Mehr als 53 Prozent der Beschäftigten unter 24 Jahren hangelten sich von Job zu Job und hätten nur geringe Aussichten auf einen festen Arbeitsvertrag.
Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal Günter Hoetzl kritisierte in diesem Zusammenhang das Ergebnis des Vermittlungsverfahrens im Rahmen der Hartz IV-Reform: ‚‚Die schwarz-gelbe Blockadehaltung zu einer Neuregelung des Grundsatzes ‚gleicher Lohn für gleiche Arbeit’ ist ein Skandal. Anstatt die gleiche Bezahlung von Leiharbeitern und Stammbeschäftigten gesetzlich zu regeln, hat die Politik sich zum Handlanger der Leiharbeits-Lobby gemacht.“