20.11.2015 |

Demonstration gegen den Jobkiller Flowserve

Beschäftigte von Halberg gehen auf die Straße

Am Freitag demonstrierten die Kolleginnen und Kollegen des Halberg Werks in Ludwigshafen mit großer solidarischer Unterstützung aus vielen anderen Betrieben mit ca. 450 Menschen durch die Ludwigshafener Innenstadt zum Lichttor vor dem Rathaus. Die Unterstützer von Siemens in Frankenthal reisten mit 3 Bussen an. Aber auch viele andere Beschäftigte zeigten ihre Solidarität, so z.B. auch von PFW in Speyer, Staehle in Schifferstadt, Sensus in Ludwigshafen und einzelne Vertreter der DGB Gewerkschaften.

Am Lichttor in Ludwigshafen vor dem Rathaus endete die Demonstration und ging in eine Kundgebung über. Dort sprachen neben der Betriebsratsvorsitzenden Barbara Jantowski und dem stellvertretenden Vorsitzenden Dirk Rauschkolb unter anderem David Langner Staatssekretär RLP, Dr. Eva Lohse Oberbürgermeisterin Ludwigshafen und Juristin Silke Noetzel vom IG Metall Bezirk Mitte.

Alle Redner konnten die Schließung des Pumpenwerks und dem damit verbundenen Arbeitsplatzabbau nicht nachvollziehen und unterstützen die Demonstration und Kundgebung am heutigen Tag sowie alle weitern notwendigen Maßnahme der Belegschaft zum Erhalt der Arbeitsplätze und des Standorts.

Günter Hoetzl, erster Bevollmächtigter der IG Metall Verwaltungsstelle Ludwigshafen-Frankenthal machte noch mal deutlich das es in diesem Konflikt noch bis zum Freitag, den 27.11.2015 die Möglichkeit gibt ein akzeptables Angebot vorzulegen. Andernfalls sieht sich die IG Metall mit den organisierten Beschäftigten gezwungen, die Frage über einen Arbeitskampf zu entscheiden!" so Hoetzl weiter.

10.09.2015 |

Beschäftigte vor dem Werkstor am Halberg

Bundesweite Solidarität für die Flowserve-Beschäftigten in Ludwigshafen

Ludwigshafen: Nach der Schreckensmeldung vom Montag - der Werksschließung - kommen ca.100 Kolleginnen und Kollegen der ehemaligen Halberg Maschinenbau GmbH zur Protestaktion vor das Werkstor.

Günter Hoetzl eröffnete die spontane Protestkundgebung und beschrieb das Vorgehen des neuen Eigentümers Flowserve, vor der betrieblichen Historie bei Halberg als eine Riesenschweinerei. Die Beschäftigten hatten in der Vergangenheit viele Beiträge für das Unternehmen gleistet, um den Standort zukunftsfähig zu machen und das Werk in Ludwigshafen fortzuführen.

Zur Kundgebung reisten unter anderem auch 20 Betriebsratsvorsitzende und Stellvertreter der gerade fusionierten Flowserve und Sihi-Gruppe aus der IG Metall Vorstandsverwaltung an. Geplant wurde dieses Treffen, um die Betriebsräte aus den10 Standorten des auf über 2700 Beschäftige gewachsenen Unternehmens zu vernetzen.  

Doch dann kam alles anders, eine Schreckensnachricht überschattet die Zusammenkunft. Am Montag verkündete die Standortleitung Ludwigshafen die Schließung des Betriebs mit seinen 250 Beschäftigten. Die Betriebsräte aus den deutschen Standorten zeigen spontane Solidarität und fuhren zu den Beschäftigten nach Ludwigshafen.  

Die Belegschaft ist erleichtert über die Solidarität und begrüßt die Betriebsräte vor dem Werkstor, um ihre Sorgen und Nöte mitzuteilen. Enttäuscht sind die Ludwigshafener von Flowserve, denn bei der Übernahme im Januar wurde allen Sihi-Standorten doch eine faire Chance zugesagt. Versprochen wurde eine verbesserte Marktpräsenz durch Nutzung der bestehenden Flowserve-Strukturen. Sandra Künitzer, Konzernbetriebsratsvorsitzende der SIHI-Gruppe betrachtet es als Verrat, denn Flowserve will das Geschäft von Ludwigshafen auf andere Standorte verteilen. 

Hergestellt werden in Ludwigshafen Kraftwerkspumpen und Hochleistungspumpen für die Chemieindustrie. Der Betrieb wurde vor drei Jahren für 12 Millionen Euro modernisiert und sogar ein Verwaltungsneubau erstellt. Das Investment wurde gemeinsam geschultert aus EU-Mitteln, Stadt und Land sowie einem Beitrag der Beschäftigten in Höhe von 2 Millionen Euro, die durch unbezahlte Mehrarbeit über mehrere Jahre geleistet wurden. 

Ende letzten Jahres kauft die Flowserve Gruppe mit Sitz im texanischen Irving den Sihi Hochleistungspumpenhersteller, um sein Portfolio zu erweitern. Als Kaufpreis wurde 298 Mio. Euro genannt. 900 Arbeitnehmer arbeiten bei Sihi an vier Standorten und 1900 bei Flowserve an sechs Standorten.