Perspektive für den Siemens Standort
Verdichter, Turbinen und Service bleiben in Frankenthal
Nach den ursprünglichen, im Oktober 2015 von Siemens dem Betriebsrat und den Beschäftigten mitgeteilten Plänen der Verlagerung der Turbinenproduktion nach Brno war realistischer Weise zu befürchten, dass der Standort Frankenthal keine Überlebensperspektive haben wird.
Im Hinblick auf diese äußerst besorgniserregende Perspektive kann es der Betriebsrat nach Abschluss der Verhandlungen mit Siemens als einen Erfolg ansehen, dass die Arbeitgeberseite vom ursprünglichen Plan abgerückt ist und sich verpflichtet hat, Verdichter, Turbinen und Service am Standort Frankenthal zu belassen. Der Standort hat damit jedenfalls zunächst einmal eine Überlebensperspektive.
Zu diesem Erfolg haben Viele beigetragen, zuallererst die Bereitschaft der Mitglieder der IG Metall, sich tatkräftig und engagiert für den Erhalt des Standortes einzusetzen und die Zusammenarbeit mit der TBS Rheinland-Pfalz, Kanzlei Hoppe, Weber, Fogel und IG Metall, Geschäftsstelle Ludwigshafen-Frankenthal, hat dem Kampf der Belegschaft Durchschlagskraft verliehen.
Der Betriebsrat musste allerdings auch hinnehmen, dass für diese Lösung ein Preis gezahlt werden musste, nämlich ein (schmerzhafter) Personalabbau sowie weitere, entgeltrelevanten Kostensenkungsmaßnahmen. Immerhin liegen diese jedoch deutlich unterhalb der ursprünglichen Personalabbauplanung von Siemens und sind insofern vor diesem Hintergrund durchaus als Teilerfolg zu werten.
Die IG Metall und der Betriebsrat danken auch den vielen Unterstützern, die sich in den letzten Monaten für die Beschäftigten in Frankenthal eingesetzt haben. Insbesondere sind hier die rheinland-pfälzische Landesregierung mit persönlichem Einsatz der Ministerpräsidentin Frau Malu Dreyer, die örtliche Bundestagsabgeordnete, Frau Maria Böhmer, die Landtagsfraktion und die Stadt Frankenthal mit den Herren Oberbürgermeister Wieder und Hebich an der Spitze zu nennen. Außerdem geht unser Dank an die sehr solidarische Unterstützung von und durch die Beschäftigten aus unserer Region. Für die Vielzahl von Solidaritätsadressen möchten wir uns stellvertreten für die Kolleginnen und Kollegen besonders bedanken.
Die Details der getroffenen Vereinbarungen werden den Beschäftigten des Standorts Frankenthal am 12.04.2016 im Rahmen einer Betriebsversammlung bekannt gegeben. Erst im Anschluss daran wird der Betriebsrat nähere Details zu den Vereinbarungen mit Siemens veröffentlichen.
4. Protest bei STE in Frankenthal
Beschäftigte demonstrieren weiterhin Geschlossenheit
Nach der Ankündigung im Oktober 2015 210 Arbeitsplätze in Frankenthal abzubauen und die Turbinen nach Brno zu verlagern hat der Betriebsrat gemeinsam mit der IG Metall und der TBS ein Alternativkonzept entwickelt und der Siemens Geschäftsleitung und den Beschäftigten vorgestellt.
Trotzdem gibt es noch keine offiziellen Reaktionen von der Geschäftsleitung. In den Gesprächen wurde angekündigt sich mit dem Konzept auseinanderzusetzen. Um aber gleichzeitig deutlich zu machen, dass die Belegschaft zusammensteht und bereit ist gemeinsam für den Erhalt des Standorts in Frankenthal mit beiden Produkten Turbinen und Verdichter zur kämpfen, gingen die Beschäftigten ein weiteres Mal für ihre Interessen auf die Straße.
In einem Demonstrationszug mit 600 Personen ging es vom Betrieb durch die Stadt auf den Rathausplatz in Frankenthal. Unterstützt wurden sie dabei von Beschäftigten aus den Betrieben PFW, BorgWarner, Sensus, Halberg, KSB und KBA. Aber auch eine Delegation von GE in Mannheim zeigte ihre Solidarität mit den Beschäftigten in Frankenthal, genauso wie viele Vertreter der örtlichen und Landespolitik, die bei der Protestkundgebung anwesend waren und ihre Unterstützung zusicherten.
Alternativkonzept für den STE Standort vorgestellt
Informationsgespräch mit den Vertretern der Parteien Frankenthals

Um 16 Uhr des gestrigen Nachmittags, den 16.01.2016 kamen die Vertreter der Parteien SPD, CDU, Grüne und die Linke in den Saal der Geschäftsstelle zum Informationsgespräch mit dem Siemens Betriebsrates des örtlichen Werkes, der Technologieberatungsstelle des DGB RLP und der IG Metall. Ziel war es das vom BR und Belegschaft erarbeitete Konzept zu den alternativen Möglichkeiten nach einem ersten Austausch am Vormittag mit der Geschäftsleitung auch an die örtliche Politik weiterzugeben.
Der Betriebsrat, Thilo Baus(TBS) und die IG Metall erklärten im Rahmen der Präsentation, welche Probleme es mit den Annahmen in dem Gesamtkonzept, den weiteren Ausblicken für das Geschäftsfeld und den anzunehmenden Kostenreduzierungen und Einsparungen gibt. Gerade die versprochenen Spareffekte sind unter einer realistischen Analyse nur sehr schwer zu erreichen. Die Verlagerung birgt ein höheres Risiko als die werthaltige Option das Werk unter optimierten Bedingungen fortzuführen.
Zudem konnten weitere Möglichkeiten diskutiert werden welche sofortige Effekte für die betriebswirtschaftliche Seite ermöglichen würden. Zudem sei das Konzept der Verlagerung wirtschaftlich und sozial nicht vertretbar! Das heißt allerdings nicht, dass die Kuh vom Eis ist. Der Kampf um den Erhalt des Werkes geht weiter. Auch die Unterstützung der Politik wird in Zukunft weiter notwendig sein.
Mit Banner auf dem Betzenberg
Rote Karte für die SIEMENS Konzernspitze

Die Kolleginnen und Kollegen des Frankenthaler Siemens Standorts haben am Sonntag auf dem Betzenberg gegen den vom Management geplanten Abbau von 210 Arbeitsplätzen protestiert. Vor dem Spiel des 1. FCK gegen MSV Duisburg rollten sie im Stadion ein langes Transparent aus. Auf einem kleineren Banner das in der Westkurve aufgehängt wurde, konnte auf das Anliegen der Beschäftigten aufmerksam gemacht werden.
Die Kolleginnen und Kollegen sind bereit für ihre Arbeitsplätze am Standort zu kämpfen, weshalb die 210 Karten auch sehr schnell vergriffen waren. Die angereisten Beschäftigten danken dem großzügigen Spender, der mit den 210 Freikarten es ihnen ermöglicht hatte, auf den Protest gegen den drohenden Arbeitsplatzabbau außerhalb Frankenthals aufmerksam zu machen. Den roten Teufeln und dem Siemenswerk in Frankenthal gemeinsam ist ihre jeweils große Tradition, weswegen der Betzenberg der beste Ort für diese Ort des Protests gewesen ist.
Politik meets Interessenvertreter bei Siemens in Frankenthal
MdB Frau Prof. Dr. Böhmer im Gespräch mit dem Betriebsrat
Am Donnerstag, den 19.11.2015 trafen sich die Betriebsräte und die IG Metall mit der Bundestagsabgeordneten der CDU und Staatsministerin im Auswärtigen Amt Frau Prof. Dr. Böhmer im Betriebsratsbüro in Frankenthal. Frau Dr. Böhmer war bereits im Vorfeld des Treffens anhand eines offenen Briefes und der Berichterstattung über die betriebliche Situation informiert worden. Bei dem Gespräch tauschte man sich über die bisherigen Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Betriebs aus.
Während des Gesprächs zwischen den Betriebsräten, der IG Metall und Frau Böhmer fanden sich vor den Räumlichkeiten des Betriebsrat mehr als 150 Beschäftigte des Standorts ein, die sich beim Betriebsrat über das Gespräch informieren wollten. Spontan wurde das weitere Gespräch nach draußen verlegt und Frau Böhmer beantwortete einige Fragen der Beschäftigten. Sie sicherte den Beschäftigten ihre Unterstützung zu.
Siemens Beschäftigte setzen sich zur Wehr
Demonstration durch Frankenthal
Am heutigen Mittwoch demonstrierten die Kolleginnen und Kollegen des Siemens Standortes in Frankenthal mit großer solidarischer Unterstützung aus vielen anderen Betrieben mit ca. 700 Menschen durch die Frankenthaler Innenstadt zum Kornmarkt hinter dem Rathaus. Die Unterstützer reisten zum Teil mit 2 Bussen von Halberg in Ludwigshafen und einem Bus von der PFW in Speyer an. Aber auch viele andere Beschäftigte zeigten ihre Solidarität, so z.B. auch von Borg Warner und Borg Warner Engineering in Kirchheimbolanden, Gienanth in Eisenberg, Mann & Hummel in Speyer, Sensus in Ludwigshafen und KSB, KBA, Stadtklinik und FROSTA aus dem Frankenthaler Raum.
Auf dem Kornmarkt in Frankenthal hinter dem Rathaus endete die Demonstration und ging in eine Kundgebung über. Dort sprachen neben dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Karl Frantz und dem Jugend- und Auszubildendenvertreter Tim Wolff unter anderem David Langner Staatssekretär RLP, Theo Wieder Oberbürgermeister Frankenthal, Alexander Ullrich zweiter Bevollmächtigter Kaiserslautern und Bundestagsabgeordneter Die Linke.
Alle Redner konnten die Verlagerung eines Produkts und dem damit verbundenen Abbau von min. 210 Arbeitsplätzen trotz einer zweistelligen Umsatzrendite nicht nachvollziehen und unterstützen die Demonstration und Kundgebung am heutigen Tag sowie alle weitern notwendigen Maßnahme der Belegschaft zum Erhalt des Produkts, der Arbeitsplätz und dem Standort.
Günter Hoetzl, erster Bevollmächtigter der IG Metall Verwaltungsstelle Ludwigshafen-Frankenthal machte noch mal deutlich das es in diesem Konflikt nur Einen gibt der in diese Frage und Entscheidung zu kontaktieren ist. "Joe Kaeser! Er habe in der Bilanzpressekonferenz gesagt das es eine regionale Frage sei die professionell gelöst werden muss. Das heißt er sollte mit uns hier sprechen um eine Lösung hinzubekommen und nicht über die Köpfe der Beschäftigten entscheiden. Wenn es darauf ankommt dann machen wie die regionale Angelegenheit zu einer Konzernangelegenheit und fahren auch zu Herrn Kaeser!" so Hoetzl weiter.
Kundgebung in der STE Werkseinfahrt
Beschäftigte sind aufgebracht über Verhalten der Geschäftsleitung
Am heutigen Morgen zogen die Beschäftigten des Siemens Standortes in Frankenthal zur Pforte West an der Beindersheimer Strasse und hielten eine Kundgebung in der Werkseinfahrt ab. Hintergrund für die Mobilisierung ist das Verhalten des Arbeitgebers am Standort in Frankenthal.
In Mitarbeiterinformationen wird seitens des Arbeitgebers versucht, die Belegschaft gezielt zu spalten, indem dem einen Teil der Belegschaft eine Zukunft mit Siemens versprochen wird, während den anderen Beschäftigten eine mögliche Kündigung droht. Aber derzeit kann selbst das der Arbeitgeber nicht detailliert darlegen. Des Weiteren wurden schon erste Produkte, die in Frankenthal gefertigt werden, auf der Intranet Seite des tschechischen Standortes in Brno gesichtet.
Zur spontanen Kundgebung kamen auch die Kolleginnen und Kollegen des Verbindungskreises Südwest der Betriebsräte (aus Koblenz SHC, Mannheim NL, Rastatt B, Stuttgart NL, Tübingen B Ulm NL, Rastatt B, Stuttgart NL, Tübingen B und Ulm NL) der Siemens. Diese unterbrachen ihre Tagung in Neckarbischhofsheim, um ihre Solidarität mit den Beschäftigten von Siemens Frankenthal zu bekunden und ihre Unterstützung für den weiteren Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze zu zusagen. Zudem beteiligten sich auch Kolleginnen und Kollegen aus den umliegenden Betrieben wie von PFW in Speyer, Sensus in Ludwigshafen, Borg Warner Turbosystems und der Borg Warner Engineering aus Kirchheimbolanden. Auch Beschäftigte aus dem Organisationsbereich von ver.di aus Frankenthal und der DGB Regionsgeschäftsführer waren Teilnehmer des Protests.
Mark Becker, Mitglied des Betriebsrates am Standort in Frankenthal sagte den Teilnehmenden: "Es ist egal in welchen Beriech wir arbeiten und was der Inhalt unserer Arbeit ist. Das derzeitig erklärte Ziel ist es einen Teil von uns zu entlassen und für die Übrigen eine weitere Beschäftigung zu suchen. Wie das derzeit aussieht kann noch keiner sagen. Deshalb kann nur die Geschlossenheit und das gemeinsame Handeln aller Beschäftigten zu einem tatsächlichen Erfolg für alle Beschäftigten führen!"
"Wir haben Perspektiven, wir müssen sie nur nutzen. Wir können Siemens zeigen, dass Sie nicht alles mit uns machen können und uns für einen Zukunfts- oder Sozialtarifvertrag einsetzten. Jeder Einzelne von uns kann sich einbringen. Den Betriebsrat unterstützen indem wir gemeinsam ein Konzept erarbeiten, dass den Standort retten kann." rief Melissa Stewart, Beschäftigte von STE, den Kolleginnen und Kollegen zu.
Protestkundgebung bei SIEMENS Turbmachinery Equipment GmbH in Frankenthal
Belegschaft aus Protest auf die Straße
Um 10 Uhr versammelten sich die Beschäftigten des Siemens Standortes in Frankenthal vor dem Werkstor und gingen auf die Straße. Grund dafür hatte die Beschäftigten nach der Information des Arbeitgebers allemal.
Dem Betriebsrat wurde am 6.10.2015 verkündet, dass 210 Stellen in Frankenthal abgebaut werden sollen. Das würde bedeuten, dass ein Drittel der zirka 600 Arbeitsplätze in Frankenthal verloren gehen. Ein Teil der Produktion soll ins europäische Ausland verlagert werden, der andere Teil der Produktion in Frankenthal erhalten bleiben. Das verbleibende Produkt soll profitabler werden und später auch verkauft oder geschlossen werden. Damit ist der gesamte Standort in Frankenthal bedroht!
In ihren Redebeiträgen schilderten der Betriebsratsvorsitzende Hilmar Feisthammel und sein Stellvertreter Karl Frantz die aktuelle Situation am Standort und formulierten ihre Vorstellung von der Zukunft des Standortes. Hilmar Feisthammel, sagte: »Diese Ankündigung ist ein Schlag ins Gesicht für alle Beschäftigten.Wir werden für den Erhalt unseres Standorts kämpfen.«
Der Betriebsrat wird gemeinsam mit den Beschäftigten, der Technologieberatungsstelle (TBS) und der IG Metall ein Alternativkonzept zu den Vorstellungen der Geschäftsleitung ausarbeiten und dafür kämpfen die Arbeitsplätze in Frankenthal zu erhalten.
Barbara Jantowski, Betriebsratsvorsitzende von Halberg in Ludwigshafen und zweite Bevollmächtigte der IG Metall LU-FT berichtete von der Auseinandersetzung am Standort in Ludwigshafen. Helmut Dörr, Betriebsratsvorsitzender von KBA und FT Engineering verwies auf den über sechs wöchigen Arbeitskampf in 2011 zum Erhalt des KBA Werkes in Frankenthal. Delegationen aus anderen Betrieben wie z.B. PFW und Mann & Hummel in Speyer, KSB und der Stadtklinik in Frankenthal, oder Vögele in Ludwigshafen zeigten ihre Solidarität.
Birgit Mohme, Sekretärin der IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal machte deutlich, wie wichtig die Solidarität der Beschäftigen ist und dass man alle ihre Ideen brauche, zur Erstellung eines Alternativkonzepts zum Erhalt des Standorts. Dieses wird mit Unterstützung der Beschäftigten, des Betriebsrates, der IG Metall und der Technologieberatungsstelle erarbeitet und der Geschäftsleitung vorgelegt werden.